Rallye-Team Olaf Gennat / Volkmar Knop
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Bericht 42. ADAC SMC Stade-Rallye.

Monte Carlo in Mulsum…

Die lange Rallyefreie Zeit ist endlich vorüber, während der Winter noch in die Verlängerung geht.

Als erstes Event des Jahres lud die 42. SMC Stade-Rallye die Lenkradakrobaten der nationalen Rallye-Scene nach Mulsum ein, um dort die Saison 2013 zu eröffnen und die ersten Meisterschaftspunkte zu vergeben.

Der Einladung folgten insgesamt 41 Teams. Auch wir wollten es nach der unfreiwillig verlängerten Winterpause wieder wissen. Nach zwei, sagen wir mal suboptimalen Jahren, waren wir wieder hungrig.

Leider verzögert sich die Premiere des Ascona, liebevoll der „Dicke“ genannt (über Winter wurden die originalen Kotflügelverbreiterungen angebracht), noch etwas. „Leider sind die Umbauarbeiten sehr umfangreich, so dass wir es nicht ganz zur ersten Veranstaltung geschafft haben. Sicher geht es auch schneller, aber wer uns kennt weiß dass hier nicht mal eben was „zurechtgeschustert“ wird, sondern alles akribisch und genau montiert wird“, erklärt Olaf.

Also sollte jetzt der Corsa Standvermögen zeigen und somit die gründliche Revision belohnen. Als wir am Samstag gegen neun im Rallyezentrum eintreffen beherrscht ein Thema alle Fahrer. Wie wird das Wetter denn nun? Bleibt es trocken, regnet es, oder fängt es doch noch an zu schneien?

Ein letzter Blick auf die Online-Wetter-Vorhersage und unser Entschluss stand fest. Diese sagte voraus, dass es mittags kurz Niederschlag geben sollte, ab 13:00 Uhr und somit zum Start der Veranstaltung, trocken wird und erst ab 19:00 Uhr wieder mit Niederschlag zu rechnen ist. „Wir fahren mit Slicks. Ist zwar gewagt, wenn es so kommt, dann haben wir einen guten Vorteil, als wenn man die sichere Variante wählt. Wenns regnen oder gar schneien sollte, dann gute Nacht. Aber wie heißt es so schön, wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, scherzten die beiden Fahrer.

So war es also beschlossene Sache und nach der technischen Abnahme unwiderruflich.

Nun stand die Besichtigung der Prüfungen an. Der SMC Stade bot altbekanntes aus dem letzten Jahr, sowie einen neuen Zuschauerrundkurz, direkt durch den Ortskern von Mulsum. Hut ab, dass muss man erstmal wagen und dann auch noch durchziehen!

Vier verschiedene Prüfungen als Rundkurse sollten je doppelt, sowie der Rundkurs in Mulsum zum Schluss einmal absolviert werden.

Die Erstellung des „Gebetbuches“ lief reibungslos ab und eine Angabe zog sich wie „Kaugummi“ durch alles Prüfungen, VORSICHT RUTSCHIG“.

Nachdem wir wieder in Kutenholz, dem Startpark, eintrafen blieb nur noch das Warten auf den Start und ein Gebet zum Wettergott der doch bitte die Vorhersage in die Tat umsetzen solle.

Doch erstens kommt es anders… Statt der angekündigten trockenen Stunden ab Mittag schickte Petrus einen anhaltenden Schwall „flüssige Sonne“ Richtung Erde, dessen Zustand sich eine Stunde vor unserer Startzeit um halb drei, von flüssig zu fest ändern sollte.

Die Aktion ging dann also schon einmal gewaltig nach hinten los. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, versuchten wir die Situation positiv zu bewerten.

Somit starteten wir also im Schneetreiben, ein bisschen „Monte-Carlo-Feeling“ stellte sich ein, zur ersten Wertungsprüfung.

Nach den ersten Metern und dem ersten herbeigeführten Dreher, sonst wären wir mit Applaus in den Notausgang gerutscht, war klar dass es eine ziemliche „Rutschpartie“ wird.

Auf dem Weg zur zweiten Prüfung bildete sich eine geschlossene Schneedecke und somit war der „Supergau“ im Bezug auf die Reifenwahl perfekt.

Diese Prüfung verfügte über den meisten Schotteranteil und wer hätte es gedacht, ging es hier am besten voran. Allerdings war der Rest Asphalt, bzw. Schnee und ein heftiger Ausflug in die Botanik ließ das Adrenalin in ungeahnte Höhen schnellen. Selbst auf den Verbindungsetappen hätten wir das Fahrzeug fast im Graben „versenkt“, obwohl wir weit unter den zulässigen Geschwindigkeiten fuhren.

„Würde wir nicht im Hinblick auf die Meisterschaften um Punkte fahren, hätte ich den Karren jetzt aufgeladen“, haderte Olaf mit dem Schicksal nach drei Prüfungen.

Im zweiten Umlauf wiederholte sich das Szenario. „Wir können nicht einmal mit Vollgas beschleunigen, oder spät bremsen, ohne dass wir Gefahr laufen von der Strecke zu fliegen“, fluchte auch Volkmar mit den Gegebenheiten.

Auf der WP 4 gab es dann das nächste „Aha-Erlebnis“. Beim Anbremsen kamen wir von der freigefahrenen Spur in den Schnee und wir rutschten ohne jegliche Verzögerung auf ein Stahltor und ein paar Bäume zu. Es blieb also nur ein kleiner „Zupfer“ an der Handbremse übrig um den Wagen quer zu stellen, um so etwas mehr Geschwindigkeit abbauen zu können. Dies gelang zum Glück haarscharf kurz vor dem Tor.

Auch auf den letzten Metern änderte sich nichts mehr an den Verhältnissen. Machtlos „rollten“ wir bis ins Ziel.

Dort angekommen wussten wir nicht so recht, ob wir uns ärgern oder freuen sollen.

Schließlich erklärten die Piloten:

 „Wir sind heilfroh, dass wir ohne einen Kratzer am Fahrzeug und Besatzung hier stehen. So etwas haben wir noch nie erlebt. Den Tag haken wir einfach mal ab. Trotzdem freuen wir uns, dass der Corsa endlich wieder durchhält und wir somit beruhigt auf die nächste Rallye schauen können.“

Von den gestarteten 41 Teams erreichten 27 das Ziel. Mit Platz 2 in unserer Klasse H 13 konnten wir uns die ersten Punkte sichern.

Wir sehen uns bei der Stormarn-Rallye am 06.04.2013 in Trittau.

Rallye-Team Olaf Gennat / Volkmar Knop

alle Bilder von Chris Kuhr, www.ckworks.de