Am frühen Nachmittag ging es dann endlich zum Rampenstart in der Einkaufsstrasse von Visselhövede – ein Start, der auch nicht alltäglich ist. Bei der ersten Wertungsprüfung ging es vom Asphalt nach wenigen hundert Metern auf die erste Schotterpassage. „Das war schon irre, mit Semi-Slicks auf matschigen Geläuf im fünften Gang zu fahren“, erklärte Gennat. Aber vor der „Badewanne“ für Rallyeautos schaltete er doch lieber einen Gang herunter. Auch wenn die Piloten anschließend zugestanden, dass es etwas schneller gegangen wäre, zeigten sie sich trotz eines leichten Verbremsers zufrieden mit der Wertungsprüfung „Buchholz 1“. Viel Zeit zum Überlegen blieb nicht, bis es zur zweiten Wertung ging – „Elmhorstberg 1“ hieß die nächste Aufgabe. Diese entpuppte sich als schnellste Prüfung der gesamten Ralley. „Im fünften Gang fast zehn Sekunden lang ausgedreht, sehnte man sich hier eine längere Achsübersetzung herbei“, erklärte Gennat. Auch hier verlor die Besatzung aus Westerrönfeld/Jagel durch eine etwas zu optimistische Gangart ein paar Sekunden. Allerdings hielt sich der Zeitverlust in Grenzen.
Es folgte mit dem Depot Löverschen die 3. Prüfung des Tages. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend rollten die beiden an die Startlinie. „Der Unfall bei der Stade-Rallye spukte uns schon noch im Hinterkopf herum“, gestand Knop ein. Aber es sollte ein technisches Problem sein, das ein erfolgreiches Rennen verhinderte. „Die letzten Sekunden der Startuhr liefen herunter. Die Drehzahl pendelte sich bei 6.000 Umdrehungen pro Minute ein, die Kupplung packte zu und ein kurzer Ruck, ein lautes „Knack“ durchdrang den Innenraum. Das Fahrzeug rollte im Schneckentempo aus. Das war wohl die Antriebswelle, die die Kraftübertragung auf die Räder kurzerhand verweigerte. Das zumindest war unsere erste Vermutung“, schildert Gennat die Situation vor dem Start der nächsten Prüfung. Aus war der Traum von Meisterschaftspunkten, und einem Klassensieg. Aber beinahe noch schlimmer war für Gennat/Knop und die mitgereisten Teammitglieder die Erkenntnis, dass diese bisher einmalig schöne Rallye vorbei war. „Schade schade, aber so brutal ist manchmal der Motorsport“, konstatierte Olaf Gennat enttäuscht. Eine erfreuliche Erkenntnis bleibt aber trotzdem. „Es gibt doch noch richtige Rallyes in Norddeutschland und wir kommen gerne zur 2. Auflage 2011 wieder nach Visselhövede“, gab sich das Duo schnell wieder kämpferisch.
Die Schadensaufnahme brachte keine guten Nachrichten. Es ist nicht nur die Antriebswelle beschädigt, sondern das komplette Hinterachsdifferential. Somit gibt es bis zum Saisonfinale, der Atlantis-Rallye rund um Kaltenkirchen, (7.11.2010) noch viel zu tun. Die Ersatzachse wird nun vorbereitet und montiert. „Es ist zwar eine doppelt und dreifach bittere Pille, aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Nach der Rallye ist vor der Rallye“, motiviert Gennat sich selbst und das gesamte Team.
lz
Visselhövede
Es war eine Premiere im nationalen Rallyekalender 2010. Die MSG Visselhövede lud zur 1. Visselhöveder Herbstrallye. Eine Veranstaltung, die den Ansprüchen vergangener Rallyezeiten gerecht werden sollte.
Auch das Rallye-Team Olaf Gennat/Volkmar Knop wollte sich von dem Vorhaben der Veranstalter überzeugen. Die Defekte der Reckenberg-Rallye waren behoben und so trat das Duo um 3.30 Uhr am Sonnabendmorgen gespannt die Reise ins 230 km entfernte niedersächsische Städtchen an. Das Wetter machte dem Veranstaltungsnamen alle Ehre. Bei Dauerregen, Wind und kühlen Temperaturen wollten neben Gennat/Knop noch 39 weitere Teams die neuen Prüfungen „unter die Räder nehmen“.